Im Projekt HEROES setzen sich Jungen mit Migrationshintergrund in ihrer Freizeit intensiv mit Themen wie Ehre, der eigenen Identität, Geschlechterrollen, Rassismus und anderen Formen der
Diskriminierung auseinander. In Peer-to-Peer-Workshops geben die ausgebildeten Heroes ihr Wissen an andere Jugendliche weiter und motivieren diese, übernommene Denkmuster zu hinterfragen.
Anhand von kurzen Rollenspielen werden Jungen und Mädchen angeregt, mit den Heroes über die genannten Themen zu diskutieren. Ziel ist es scheinbare Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen, Vorurteile abzubauen und alternative Sichtweisen aufzuzeigen.
Ein Workshop dauert 120 Minuten und ist für Jugendliche ab der 8. Klasse geeignet. Es werden in der Regel zwei gewählte Themenschwerpunkte (Identität, Rassismus, Ehre, Gleichberechtigung, Geschlechterrollen, Homophobie) behandelt.
Am 08. Mai 2019 fand das vom Fanprojekt und dem Kopfball Lernzentrum organisierte Zeitzeugengespräch mit Klara Gorlatschowa in der Nürnberger ‚Desi‘ statt. Unter den Augen von ca. 120 aufmerksamen Besucher*innen leitete Birgit Mair vom ISFBB durch den Abend, an dem Klara Gorlatschowa von ihrer Kindheit, ihrer Deportation in ein ukrainisches Konzentrationslager und dem Leben als Kontingentflüchtling in der BRD erzählte. Die ergreifenden Berichte der inzwischen 81-jährigen Zeitzeugin lieferte tiefe Einblicke in die Verbrechen des Naziregimes und bewegte viele der Zuhörer*innen.
Vom 14.05. – 16.05.2019 tage der Südverbund der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) in Regensburg. Neben dem Fachlichen Austausch gab es Fortbildungen zu den Themen «Fanprojekte im Umgang mit Themen des Rechtspopulismus» und «Stadionverbote – Herausforderungen für die Pädagogik». Herzlichen Dank gilt dem Fanprojekt Regensburg, die die Tagung ausgerichtet haben.
Klara Gorlatschowa (geb. Schwarz), wurde 1938 als Kind einer
jüdischen Familie in Trostjanez in der Sowjetunion geboren. Nach dem
Einmarsch der Deutschen Wehrmacht wurde Klara mit ihren Eltern in ein
Todeslager in Petschory (heute Pechera, Winnyzja, Ukraine) deportiert.
Als Kind wurde sie für medizinische Experimente missbraucht. Der Vater
wurde bei dem Versuch, Nahrungsmittel zu organisieren, vor den Augen der
Mutter erschlagen. Ihre Großmutter starb ebenfalls in dem Lager, das
«Todesschlinge» genannt wurde. Mehr als 11.000 Jüdinnen und Juden aus
Rumänien, Moldawien und der Ukraine waren dort gefangen. Nur einige
hundert von ihnen überlebten den Holocaust in diesem Lager. Mutter und
Tochter gelang die Flucht über den zwei Meter hohen Zaun in die Wälder.
Bis zur Befreiung durch die Rote Armee 1944 waren sie im Ghetto-Dorf
Verchowka interniert. Frau Gorlataschowa lebt seit 1997 als
«Kontingentflüchtling» in Mittelfranken. Die Erzählungen der Zeitzeugin
werden von einer Dolmetscherin übersetzt.
Moderation: Birgit Mair – Die Diplom-Sozialwirtin Univ. und Rechtsextremismus-Expertin ist Mitbegründerin des Vereins ISFBB in Nürnberg und begleitet seit 2005 Holocaust-Überlebende zu Zeitzeugengespräche an Schulen. Von 2005 bis 2008 arbeitete sie an einem internationalen Forschungsprojekt zur Dokumentation der Lebensgeschichten ehemaliger Zwangs- und Sklavenarbeiter mit. Die verfasste lebensgeschichtliche Ausstellungen über die Nürnberger Holocaust-Überlebenden Franz Rosenbach (1927-2012) und Josef Jakubowicz (1925-2013) und organisierte zahlreiche Begegnungen mit ehemaligen Zwangsarbeiter*innen aus Israel, Polen und den USA. Frau Gorlatschowa ist die zehnte Holocaust-Überlebende, mit der sie an Schulen arbeitet. Weitere Informationen und Termine: www.isfbb.de
Einlassvorbehalt:Die Veranstalter behalten sich gem Art. 10 BayVersG vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die neonazistischen Organisationen angehören oder der extremen rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch antisemitische, rassistische oder nationalistische Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren.